Planet der Frauen. Eine Kampfoperette (UA)

Uraufführung
Libretto: Maxi Obexer
Musik & Songs: Bernadette La Hengst

Schauspielerinnen: Marie Bonnet, Lena Drieschner, Iris Melamed, Charlotte Müller, Nicole Reitzenstein, Stephanie Schönfeld
Musikerin: Bernadette La Hengst
Mitspielerinnen: Eva Bachtanian, Vanessa D’Arnese, Edith Dewachter, Kathrin Feldhaus, Laura Glawion, Helma Haselberger, Anna Helfers, Helma Herkenrath, Lieselotte Hüpper, Susanne Jäger, Julie Jaffrennou, Dietrun Jochim, Sybille Kleinschmitt, Tatjana Kulow, Sonja Ladusch, Ingrid Moser, Barbara Motz, Martina Nönninger, Anneliese Schmid-Kaufhold, Elke Schott, Renée Spalke, Jenny Warnecke, Marlen Wronka

Regie: Viola Hasselberg
Musikalische Leitung: Bernadette La Hengst
Bühne & Kostüme: Viva Schudt
Dramaturgie: Heike Müller-Merten

Theater Freiburg 2012

Originalbeitrag für das Programmheft:

Eine Bühne voller Frauen

„Ich seh das ganz futuristisch: Wenn Frauen in die Plenarsäle wie selbstverständlich reingehen, so werden wir sehen, was für andere Gesetze da plötzlich rausgehen.“ Im nüchternen Präsens ist der Traum schnell ausgeträumt: „Kinder werden nicht im Plenarsaal großgezogen“. Und weil das nur eines ist von vielen Gegenargumenten, dazu noch so alt wie die Welt, bedarf es einer Zeitreise: Kurs voraus, auf einen noch unbekannten Planeten. Von dem aus lässt sich mit Lachen und Staunen auf Hier und Heute zurückblicken. Welche Kämpfe haben Generationen von Frauen geführt, um gleiche Rechte und Akzeptanz in für sie unwirtlichen Männerwelten zu erstreiten, und dabei nicht selten die Waffen gegeneinander gerichtet.
Auf der Terra inkognita erobern die Frauen die Bühne und feiern ihr Fest – denn nach 4000 Jahren Patriarchat haben sie Lust auf Rollenwechsel und einen anderen Plot, der das Zusammenleben mit den Vertretern der Gattung Mensch neu regelt. Davon erzählen sie in Liedern und Geschichten.

Genesis
Mit der Absicht, der weiblichen Vielfalt Ausdruck und Stimme und dem Kampf in eigener Sache Öffentlichkeit zu geben, rief das Team um Regisseurin Viola Hasselberg alle interessierten Freiburgerinnen auf, den fiktiven Planeten der Frauen zu erkunden.  35 Frauen waren dem Aufruf gefolgt. Vier lange Wochenendworkshops wurde diskutiert und gespielt, gesungen und improvisiert. Hier formierte sich die Gruppe, jenseits aller fragwürdigen Klum’schen Casting- oder Auswahlverfahren. 23 Mitspielerinnen sind geblieben. 
Die in Berlin lebende Theaterautorin Maxi Obexer steuerte den Textbaukasten für die Reise der »WIR-Frauen« bei; provokanter Weise hinterfragt sie schon im ersten Satz das verbindliche »WIR«. Bernadette La Hengst schrieb Lieder, arrangierte oder dichtete alte Songs neu. Die Freiburgerinnen setzten eigene Äußerungen hinzu. 
Nach 6 Wochen intensiver Probenarbeit macht sich die Besatzung zum Start bereit.  Ziel ist eine Zukunft, die nicht unter männlichen oder weiblichen Vorzeichen steht, sondern einfach menschlich ist. Unter dem Kommando von »Fahrstuhlführerin« Bernadette müssen die Reisenden diverse Themen-Levels passieren (Mütter und Töchter, Gleichstellungskämpfe, Baby und Beruf, Befreiung der Liebe …) bis sie den Departure-Bereich erreichen und die Bodenhaftung verlieren …

Ten, nine, eight, seven …

© Heike Müller-Merten